top of page

Ein Lehmofen für deine Wildkrautpizza

Ganze 35 Euro hat er mich gekostet. Zwei Nachmittage Arbeit, etwas Zeit zum Organisieren des Materials und ein wenig Rückenschmerz. Mein Tipp: Macht es wenigsten zu zweit - Das schont die Wirbelsäule und bringt noch mehr Freude...



Eingeweiht wurde das gute Stück mit einer lecker belegten Wildkräuterpizza.


Hierfür kannst du einen normalen Pizzateig ansetzten, diesen mit einem Wildkräuteröl bestreichen und Belag darauf geben. Im Lehmofen liegt eine Steinplatte, auf der ordentlich angeheizt wird. Hat man genug Glut, wird dies zur Seite geschoben und ein nasser Lappen um einen Stock gewickelt. Schwupp und Zisch- mit diesem muss die Steinplatte abgewischt werden. Nun können die Pizzen darauf und der Ofen wird verschlossen. Als Tür hatte ich ein altes Brett genommen. Wenn du aufpasst, passiert damit auch nichts. Das Feuer darf die Türe einfach nicht berühren...










Hier sieht man den Aufbau ganz gut: Ich habe drei Paletten aufeinander gestapelt. Das komplizierte für mich war die Arbeit, die davor zu tun ist: Der Untergrund muss gerade sein, das heißt, ich musste mit der Schaufel Boden entfernen und mit der Wasserwaage regelmäßig kontrollieren. Das ist leider nicht ganz so mein Ding... aber es hat geklappt.

Auf die drei Paletten habe ich dann eine Lage Steine gelegt, die habe ich für 5 Euro bei Ebay-Kleinanzeigen bekommen. Für die Paletten habe ich 30 Euro bezahlt, also 10 pro Palette. Das waren auch meine gesamten Kosten. Den Lehm habe ich aus herausgefallenen Gefachen meiner Scheune. Die Gefache liegen so hoch, dass ich sie nicht mehr reparieren werde. In Ebay-Kleinanzeigen wirst du alten Lehm finden. Du kannst auch Lehm in Säcken kaufen, Ich vermute, dass du für dieses Projekt ca. 3-4 Säcke benötigst, ich glaube ein Sack liegt preislich zwischen 20 und 30 Euro. Der gekaufte Lehm ist nicht so fett wie wieder aufbereiteter aus der Scheune. Ich würde sagen, Scheunenlehm ist hochwertiger...



Für den Lehmofen brauchst du:


• große Steinplatte oder

Waschbetonplatte als

Unterbau

• ausreichend Lehm

• Wasser

• 1 Strohballen

• Hasendraht

• Maurerkelle

• Schwamm

• Natursteinplatte

für den Innenbereich

• Kneifzange









Für den Unterbau brauchst du:



• 3 Europaletten

• 1 m² Mauersteine, ideal wären

Ziegel- oder Lehmsteine

• Lehm

• Wasser

• Maurerkelle

















Lehm vorbereiten (Alter Lehm, der aus Gefachen gefallen ist. Bei frisch gekaufter Sackware bitte auf die Herstellerangaben schauen)


  • Zunächst muss der Lehm zerkleinert werden. Dafür kann man zum Beispiel eine Schaufel oder einen Spaten nehmen und die großen harten Klumpen mit Kraft zerkleinern.

  • Den alten Lehm mit Wasser begießen und über Nacht einweichen lassen.

  • Der Lehm sollte nur ausreichend gewässert sein, nicht zu viel Wasser dazugeben, sonst wird der Lehm zu dünn. Sollte es denoch passieren, kann trockener Lehm hinzugegeben werden.

  • Am nächsten Tag wird der Lehm zu einer geschmeidigen Masse vermischt.


Der Unterbau



So wird’s gemacht

  • Paletten aufeinander schichten und eventuell verschrauben. Die obere Fläche anfeuchten.

  • Mit der Maurerkelle Lehm stückchenweise auftragen.

  • Stein ins Wasser tauchen und in den Lehm setzen.

  • Für den nächsten Stein wieder Lehm auf die Palette streichen, den Stein ins Wasser tauchen und an einer Seite mit Lehm bestreichen. Mit der Lehmseite an den ersten Stein drücken und in das Lehmbett setzen.

  • Reihenweise vorgehen. Darauf achten, dass die Steinseiten, die zu einem Nachbarstein zeigen, mit Lehm benetzt werden. Ritzen mit Lehm füllen und Oberkante mit Lehm bedecken. Falls der Untergrund austrocknet, immer mal wieder anfeuchten.

  • Da wir den Ofen auf diesen Untergrund bauen möchten, verbinden wir den Startstein (hier die Waschbetonplatte) mit ausreichend Lehm.


Der Ofen kann

natürlich auf einen

anderen Untergrund

oder auch auf den

Boden gebaut werden.


Tipp und Info:

Warum soll die Oberfläche der Palette befeuchtet werden und warum tunke ich den Stein vor dem Verlegen ins Wasser? Wir arbeiten feucht. Falls wir die Palettenoberfläche oder den Stein nicht befeuchten würden, würden sie dem Lehm, der als Verbinder dienen soll, soviel Wasser entziehen, dass er krümelig werden würde. Wir arbeiten also feucht und beim Trocknen feuchten wir nach....das siehst du später noch: Da bringen wir mit dem Schwamm Wasser auf, da beim Trocknen leichte Risse entstehen, die wuscheln wir mit einem feuchten Schwamm wieder leicht auf, so dass sich die Rissseiten wieder verschlämmen...:-) So drücke ich das jetzt mal aus...




Der eigentliche Ofenbau beginnt:



  • Aus dem Strohballen einige Schwarten entnehmen und daraus ein festes Bündel in Form und Größe der gewünschten Innenkammer binden. Das Bündel sollte nicht über die Steinplatte reichen, sondern so gut es geht mit ihr abschließen.

  • Aus dem Hasendraht einen oberen Mantel für das Strohbündel zurechtschneiden. An den unteren Kanten sollte der Hasendraht etwa 5 cm auf der Steinplatte aufliegen können.

  • Auch ein passendes Stück für den hinteren Bereich formen.

  • Eventuell Hasendrahtstücke miteinander verbinden.

  • Steinplatte anfeuchten.

  • Eine dicke, ca. 3–5 cm starke Lehmschicht auftragen und begradigen.

  • Den Strohballen vorsichtig mittig aufsetzen. Den vorbereiteten Hasendraht auflegen und anformen.

  • Die unterenKanten werden in den Lehm der Steinplatte geführt und die Drahtenden angedrückt.

  • Nun kann der Lehm aufgetragen werden.

  • Falls derLehm sehr feucht ist (wie bei uns), muss der Auftrag an zwei Tagen erfolgen. Ist er etwas fester, kann jetzt schon dicker gearbeitet werden.

  • An der Oberseite einen Schornstein einarbeiten.

  • Dafür den Hasendraht an dieser Stelle mit einer Kneifzange entfernen.

So schaut der Ofen am Ende des ersten Tages aus:



Ich habe ihn über Nacht trocknen gelassen. Am nächsten Tag wird die Oberfläche mit einem Schwamm angefeuchtet und mit einer weiteren Lehmschicht bestrichen. Den Ofen für einige Tage trockne lassen.




Nach wenigen Tagen....



  • Nun wird das Stroh angezündet und der Ofen ausgebrannt.

  • Um eine gute Pizza zu backen, braucht man eine Ofenklappe. Da die Klappe nicht mit dem Feuer und der Glut in Berührung kommt, kann sie aus Holz gefertigt werden.

  • Brett passend zuschneiden und Griffe anschrauben.

  • In den Ofeninnenraum habe ich eine Steinplatte gelegt. Darauf wird angefeuert. Wenn du genug Glut hast, wird die Glut zur Seite geschoben, die Platte mit einem feuchten Lappen (an einem Stock) gereinigt und die Pizza kann darauf. Nun hat mir eine Freundin vor einiger Zeit gesagt, dass Steine im Feuer springen, also aufplatzen. Das ist bei mir zum Glück nicht passiert und das solltest du bitte vor dem Bauen nochmal nachgoogeln. Als Alternative würde ich daher vorschlagen, du verwendest für den Innenbereich einen Pizzastein. Das sollte funktiionieren.

  • Zum Backen haben wir die Öffnung mit der Klappe verschlossen und den Schornstein mit einem Küchentuch bedeckt. Beim Backen eventuell Schornstein öffnen, hier ist Erfahrung und Gefühl gefragt.






Liebste Grüße

Katja

bottom of page